1936 geboren und aufgewachsen in Sisak, dem heutigen Kroatien, wurde 1941 alleine mit ihrer um 2 Jahre älteren Schwester auf die Reise nach Brasilien geschickt. Diese Reise sollte ganze 7 Monate dauern, bis sie bei ihren Verwandten in Blumenau angekommen waren, um dort zu erfahren, dass ihre Eltern wenige Tage nach ihrer Abreise ins Konzentrationslager Sisak interniert und dort auch ermordet worden waren. Dieses Trauma prägte Marijankas Leben und später auch ihr Werk tiefgreifend.
Mit 16 entdeckte sie das Science-Fiction-Magazin DIARIO UTÓPICO und fand darin nicht nur ein Genre, sondern eine Lebensaufgabe. Besessen von utopischen Geschichten, begann sie unermüdlich zu schreiben und bombardierte den Verleger Miguel Jurado nahezu wöchentlich mit Manuskripten. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus, und 1954 wurde der erste Teil ihrer Serie Synth Shiva Machina veröffentlicht. In dieser düsteren Zukunftswelt, die von Maschinen beherrscht wird, dienen Menschen lediglich als Sklaven und Dünger. Die Serie wurde ein großer Erfolg und begründete Marijankas Ruf als visionäre, aber auch verstörend düstere Autorin.
Marijankas Obsession gilt allerdings nicht nur dem Magazin, sondern auch dem Herausgeber. 1959 heiratete sie Miguel Jurado, den 20 Jahre älteren Herausgeber des Magazins. Die Ehe, die von Außenstehenden als sehr temperamentvoll beschrieben wurde, hielt nur vier Jahre und endete 1963 in einer schmerzhaften Scheidung. Von diesem Moment an verstummte Marijanka literarisch – sie schrieb nie wieder ein Wort.
1971 sorgte sie erneut für Schlagzeilen, allerdings nicht literarischer Natur: Am 20. August erschoss sie ihren Ex-Mann Miguel Jurado. Die genauen Umstände der Tat sind bis heute ungeklärt. Marijanka Babić verschwand spurlos, und ein internationaler Haftbefehl gegen sie ist bis heute aktiv.
Ihr Schicksal bleibt eines der großen Rätsel der Literaturwelt. War sie eine tragische Heldin, eine Frau, die von ihren Dämonen überwältigt wurde, oder eine eiskalte Mörderin? Sicher ist nur, dass ihr Leben ebenso fesselnd und rätselhaft war wie die Welten, die sie in ihren Geschichten schuf.